Walpurgisnacht
Wenn in der Walpurgisnacht
fahl der Schrecksenmond erwacht,
finden sich bei Feuerschein
auf dem Bloxberg Schrecksen ein,
um zu tanzen und zu kochen
bis der Mai ist angebrochen.
Eh das Tanzbein wird geschwungen
wird beschwört und viel gesungen
und, von Fledervieh umflattert,
über neusten Tratsch geschnattert
und dann braut (wenn er auch gräulich)
man den Trank, der schmeckt abscheulich.
Erst nimmt man die trübe Brühe
aus viel Tränen, Schweiß und Mühe,
und in die wirft ganz geheim
jeder seine Zutat rein:
Eine Borste aus der Warze
und das Fett von einer Kratze,
von zwei Murchen je die Milz
und nen hallugenen Pilz,
ein verlor’nes Manuskript
und drei fettige Pommfritt,
einen Zahn der Haifischmade,
dazu dunkle Schokolade,
fünfundzwanzig dürre, kleine,
schwarz behaarte Spinnenbeine,
dreizehn Asseln aus dem Keller
und ein Eckchen Appenzeller,
von der Schnecke etwas Schleim,
einen Schluck Kometenwein,
von der Kröte sieben Schenkel,
dann die Brille von nem Hempel,
von der Schlange eine Haut
und ein wenig Bilsenkraut,
ganz zum Schluß noch etwas Rhumm
und dann rührt man alles um.
Wenn es grün und phosphorn köchelt
bis man allerseitens röchelt
füllt man schließlich Gläser, Kelche,
Humpen, Tassen, Becher, welche
man dann prostend hebt zum Wohle:
Runter mit der Schrecksenbowle!