Feuer
Streichholz, und ein kleiner Funke
lodert auf zur hohen Flamme,
kriecht dann wie erschreckt ins dunkle
Braun der trocknen Weihnachtstanne.
Knie in taufeuchtem Grase
vor dem Berg von toten Zweigen
wo in rote Glut ich blase
bis die blauen Fäden steigen.
Wird es zünden, wird’s gelingen?,
frage ich mich und ich fächle
Luft, bis kleine Flammen springen
und ich innehaltend lächle.
Schon wird meine Flamme hungrig
greift nach einer dicken Planke,
kleine Zungen lecken schummrig
gelb entlang der hölzern Flanke.
Streichelnd tasten sie noch schüchtern
durch des Brettes schmale Spalten
und sie tuscheln, summen, flüstern
um sich vollends zu entfalten.
Es wird heiß, aus allen Poren,
Ritzen, Fugen, Löchern werden
neue Flammen jetzt geboren
Die gefräßig sich gebärden.
Und sie werden unersättlich,
schon muss ich mich rührig eilen,
um den Flammen ganz geschäftig
neue Nahrung zuzuteilen.
Ja, es wärmt, doch sein Begehren,
von der Urgewalt beflügelt,
ist es, alles zu verzehren,
wild und immer ungezügelt.
Denn es sind ja Sonnenstrahlen,
Wärme aus vergangner Zeit,
die die Flammenzungen malen,
endlich aus dem Holz befreit.
Jetzt sind Freunde angekommen,
folgen einem Weg aus Lichtern,
stehn ums Feuer ganz versonnen,
Feuerschein auf den Gesichtern.
Und sie wärmen sich und lachen,
sitzen mit gefüllten Gläsern,
während brennend Scheite krachen
zwischen mondbeschien’nen Gräsern,
sehn hinauf dort in den Reigen
goldner Funken, die im Tanz
in den schwarzen Himmel steigen,
bis hinauf zum Sternenglanz.
Und ich schaue zu wie alles,
was das Flammengold umschlang,
bald in ausgemergelt schales
Kohlenschwarz ist ausgebrannt.
Schließlich hab ich ausgetrunken.
Einmal heb ich noch die Flasche,
starre auf die roten Funken
in der fast erlosch’nen Asche.
Lösch die Glut und lösch die Kerzen,
die den Weg zur Pforte führen,
doch schon bald will ich von Herzen
gerne wieder Feuer schüren.